2018 │Geb (Hardcover), F:13x19 cm, 240 S, 32 Farbillustrationen, 35 s/w-Illustrationen von Paschalis Dougalis. │WG: Buch │Die heimische Vogelwelt lebendig erleben: Das Buch ist kein einfaches sachliches Nachschlagewerk, vielmehr ist es ein Buch, das zum Stöbern und Entdecken einlädt. Gebunden in einem schönen zeitlosen Design bietet es, mit einem Lesebändchen versehen, viele Informationen zu einigen Vogelarten. Zunächst bekommt man ein gezeichnetes Bild, kein Foto, von dem betreffenden Vogel. Sehr detailliert und filigran. danach folgt der Fließtext, der keine einfache Aneinanderreihung von Fakten ist, sondern bei dem Spaß macht, diesen zu lesen. Informativ, unterhaltsam und mit Geschichten ergänzt ist das Buch ein Gewinn für jede heimische Bibliothek. Ulrich Schmid ist Biologe am Naturkundemuseum in Stuttgart.│[D] │
Rezension von Frank R. Mattig in der „Vogelwarte“ Band 56, Heft 2, Seite 159/160
Das vorliegende Buch ist außergewöhnlich und hat mich begeistert. Es ist kein Naturführer im klassischen Sinne und auch kein Bestimmungsbuch oder Nachschlagewerk für einheimische Vögel. Es ist ein liebevoll gestaltetes Lesebuch über die Kulturgeschichte von 31 zumeist in Deutschland heimischen Vogelarten, dessen Lektüre ein intellektuelles Vergnügen ist. Jeder Art ist ein Kapitel gewidmet. Die Auswahl der Arten ist ein wenig subjektiv, umfasst aber alle häufig anzutreffenden Arten. Sie reicht von A wie Amsel bis Z wie Zaunkönig. Daneben sind mit Gelbkopfamazone und Nilgans auch zwei (inva-sive) Neozoen vertreten. Interessant ist das rein zeichnerisch gestaltete Inhaltsverzeichnis, welches nur eine Schwarz-Weiß-Zeichnung der Arten mit der entsprechenden Seitenzahl zeigt. Eröffnet wird jedes Kapitel mit einer kurzen Beschreibung der jeweiligen Vogelart, die Gestalt und Färbung sowie Ver-halten, Verbreitung und Zugverhalten umfasst. Auch wird zu jeder Art eine treffend gezeichnete farbige Illustration präsen-tiert. Zusätzlich porträtiert der Autor in einem interessanten und fesselnden Schreibstil die einzelnen Arten indem er Anek doten, Liedtexte, geschichtliche Kuriositäten und Zitate aus historischen Werken einbindet. So zitiert Ulrich Schmid beispielsweise aus den Werken der Naturforscher Johann Friedrich Naumann (1780-1857) oder Matthäus Beckstein (1757-1822), aber auch aus dem „Reichgesetz zum Schutz der Vögel“ von Curt Floericke aus dem Jahr 1887. Man ist häufig überrascht über die detaillierte und akkurate Beobachtung der historischen Autoren. Im Vergleich der historischen mit den aktuellen Beobachtungen werden so langjährige Entwick-lungen besonders deutlich. Neben Volksweisheiten kommen auch Dichter immer wieder zu Wort. So erfährt der Leser zum Beispiel, was Wilhelm Busch über den Waldkauz. geschrieben hat oder kann Wolfgang Amadeus Mozarts „Gedicht auf einen toten Star“ lesen. Ulrich Schmid geht in jedem Kapitel auf bestimmte Besonderheiten der jeweiligen Art ein, und der Leser erfährt so spannende Details zum Zugverhalten, zu Gesangs variatio nen oder zu evolutionären Anpassungen der jeweiligen Arten. Ganz nebenbei liefert der Autor über alle Kapitel hinweg einen Einblick zum aktuellen Wissenstand in der Vogelforschung. Einen Schwerpunkt legt er auch auf die Folgen der durch den Menschen verursachten Veränderungen für die Vogelwelt. Insbesondere werden Auswirkungen durch den Auch hier zeigt der Autor eine bewundernswerte Leichtigkeit in der Sprache, in dem er nur Vorgänge beschreibt und dabei ganz ohne Vorwürfe auskommt. Als 32. Art hat der Autor die fossile Art Archaeopteryx ausgewählt. Das Kapitel „Der Urvogel“ fällt dabei ein wenig aus dem Rahmen der ansonsten einheimischen Vogelarten, obwohl die Funde aus Bayern stammen. Es gibt aber einen kurzen Einblick in die vermutete Entstehung der Vögel und ihre Verwandtschaft zu den Dinosauriern.
Fazit: Das Buch „Vögel“ von Ulrich Schmid ist ein liebevoll gestaltetes Werk für Vogelliebhaber und alle, die es werden wollen. Es gibt einen guten Überblick über die Vögel in unserer Heimat und vermittelt dazu auf spannende und unterhaltsame Weise viel Wissen zu dem Thema.
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